vier fierce flinta*s futtern ihre väterboyfriendsabuser zum dessert

AGAMEMNOMNOMNOM

Collage mit Texten von Sivan Ben Yishai, Miru Miroslava Svolikova, Juli Paul Bökamp, Aischylos und Merle Zurawski

AKADEMIE FÜR DARSTELLENDE KUNST BADEN-WÜRTTEMBERG (2024)

Spoilerwarnung: Wir werden alle getötet worden sein. Kassandra, Klytaimnestra und Iphigenie wissen um ihr Schicksal. Seit Ewigkeiten sind sie mit Musiker*in Thordis auf einer Dinnerparty, immer wieder spielen sie ihr Leben und ihr Sterben durch. Ihre Warnung, dass die Welt ein schlimmes Ende nimmt, wird nie gehört. Oder doch?
Versuch über mögliche Ausbrüche aus den ständigen Wiederholungen der Geschichte.
Agamemnomnomnom (c) Steven Schultz. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Tho
Agamemnomnomnom (c) Steven Schultz. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Tho
Regie
Merle Zurawski (they/er)
Es spielen
Moné Sharifi (sie/ihr)
Trigal Sandberger Cañas (sie/ihr)
Daria Kleyn (sie/ihr)
Thordis M. Meyer (they/them/keine)*
Dramaturgie
Philine Pastenaci (sie/ihr)
Bühne und Kostüm
Isa Kasten (sie/ihr)**
Video
Yaël Kolb (er/ihm)***
Komposition, Sounddesign, Songtexte
Thordis M. Meyer (they/them/keine)*
Sounddesign, Mixing
Cäcilie Willkommen (sie/ihr)****
Begleitung Chor
Frederike Wiechmann (sie/ihr)

dozentische Betreuung: Paul Spittler, Johanna Kobusch, Cleo Niemeyer, Benedikt Hausrecht

Eingeladen zum Körber Festival für junge Regie 2024

Teaser

Interview Körberstudio für junge Regie (c) Thalia Theater

Teaser (c) Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg

in den worten anderer

Auszüge aus dem Begrübdungsschreiben der Körberkomission 2024:

Merle und Merle‘s Team haben mit AGAMEMNOMNOMNOM - vier fierce flinta*s futtern ihreväterboyfriendsabuser zum dessert, einebemerkenswerte Theaterarbeit entwickelt. Mittels vollständiger Dekonstruktion ist es ihnen gelungen, ein eigenständiges und tiefgreifendes Interesse für die antiken Figuren Kassandra, Klytaimnestra und Iphigenie zu entwickeln und ihnen eine gegenwärtige Relevanz zu verleihen. Die Darsteller*innen auf der Bühne erkämpfen sich innerhalb einer Art post-historischen Autofiktion selbständig und in ständiger Reflektion auf das Theater gleichsam ihre Daseinsberechtigung auf der Bühne und den Ausstieg aus vorgeschriebenen Rollen und Erzählweisen - und lassen uns als Zuschauer*innen ihrem schicksalhaften Dasein seltsam nah kommen.(...) In diesem Limbus des Mythos beginnen die Darsteller*innen nun uns nacheinander, mal alleine, mal gemeinsam, ihre Geschichten zu erzählen und gleichsam Gründe zu finden wirklich von sich zu sprechen, als Figuren und Personen, als Fiktionen und Körper. Diese existentielle Suche findet aber nicht innerhalb des Mythos, sondern im Moment des Theaters selbst statt. (...) Die Darsteller*innen suchen dort vor uns, Gründe zu handeln und dort vor uns, nach Möglichkeiten sich von der Last einer sich endlos wiederholenden, festgeschriebenen und misogynen Geschichtsschreibung zu befreien. (...) Theater machen immer mehrere und das kann man hier sehr deutlich erleben. Es gibt keine Unterwerfung unter einen Text oder eine Regieidee oder einem Konzept. Ganz im Gegenteil sieht man autonome Entscheidungen von Darsteller*innen und das Ergebnis eines Arbeitsprozesses, der alle Beteiligten gleichwertig in Entscheidungen miteinbezogen hat.

Johanna Kobusch / Dramaturgin an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und

Dramaturgie-Dozentin für das Themenmodul A – Antike, 3. Studienjahr Regie

Ludwigsburg Februar 2024

Auszüge aus der öffentlichen Jurydiskussion beim Körberstudio für junge Regie, 2024:                                      

Die Kreativität die allein in der Titelgebung steckt sowie das Spiel mit der Sprache haben sich auch im weiteren Verlauf des Stückes eingelöst. Ich habe eine lustvolle und kluge Wiederbelebung der Antike gesehen in der die Figuren von „krass-andra“, „clit-emnestra“ und Iphigenie mit Blut und Glitzer in meine Gegenwart katapultiert wurden, so dass ich ihnen wieder zuhöre und hinhöre was sie mir aus der Vergangenheit sagen wollen. Als Zuschauerin bekomme ich den Anreiz diesen feministischen Aufruf oder Ausbruch oder auch die Warnung vor der Wiederholung von Geschichte in eine Zukunft weiter zu geben. Trotz der in der Textvorlage angelegten Ohnmacht der Frauenfiguren habe ich über das Spiel und die ausagierte Wut in dem gemeinsamen Kampf ein hohes Maß an Empowerment erlebt. Dieser Abend zeichnet sich durch eine humorvolle und unterhaltsame Aneignung des antiken Stoffes aus, der Erzählungen von Gewalt in ein empowerndes Narrativ transferiert.

- Naemi Friedmann, Martin Pesl, Tobias Herzberg, Anna Bergmann

(c) Dennis Mörgenthaler. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Thord1s
(c) Dennis Mörgenthaler. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Thord1s
Agamemnomnomnom (c) Steven Schultz. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Tho
Agamemnomnomnom (c) Steven Schultz. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Tho
Agamemnomnomnom (c) Steven Schultz. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Tho
Agamemnomnomnom (c) Steven Schultz. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Tho
(c) Dennis Mörgenthaler. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Thord1s
(c) Dennis Mörgenthaler. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Thord1s
(c) Dennis Mörgenthaler. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Thord1s
(c) Dennis Mörgenthaler. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Thord1s
Agamemnomnomnom (c) Steven Schultz. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Tho
Agamemnomnomnom (c) Steven Schultz. Im Bild: Trigal Sandberger Canas, Moné Sharifi, Daria Kleyn, Tho

ausschnitte aus dem text:

WIR fragen uns wer WIR sind.
WIR wollen auch mal gewinnen.
WIR wollen eine Rolle spielen,
WIR deserven eine Hauptrolle.
WIR fordern dafür: euer Haupt.
WIR wurden lange genug kalt gemacht, still gemacht, abgeschlachtet, gerächt, WIR durchbrechen - das Prinzip der Bros. Unser Blut nicht länger made for pressing out your heir,
unser Blut nicht länger made for you um euch an uns zu vergehen, unser Blut wird nie mehr leise vergossen worden sein. Wir fordern keine Hauptrolle - wir fordern: mindestens vier.